Ein Sommerabend in Straubing
Gelebte Bruderschaft im Hause Wenisch

Ein Bericht von Kirsten Wolff (Vice-Chargée de Mission)
Bilder: Hartmut Wolff (Vice-Chargée de Mission)

Unter dem Motto „Sommerfest in der Residenzstadt“ trafen sich 43 Mitglieder und Gäste der Bavière Orientale bei Maître Rôtisseur Toni Wenisch im „TONI’S by Wenisch Genussrestaurant in Straubing.
Von Anfang an war die Stimmung geprägt von der Wiedersehensfreude, der lebhaften Kommunikation und der Freude an der Tafelkultur, denn etliche der Teilnehmer hatten sich nach dem Lockdown noch nicht oder nur selten gesehen. Schon der Start des Abends war fulminant, gleich zu Beginn durften wir uns mit drei Amuse bouche auf eine kleine Weltreise begeben, von asiatisch zu klassisch-französisch, begleitet von einem Ruinart Blanc de Blanc aus der Magnum-Flasche. Schnell erkannten wir dankbar, dass Toni Wenisch uns bewusst in seinem perfekt klimatisierten und wunderschön dekorierten Restaurant verwöhnen wollte. Am bislang heißesten Tag des Jahres hätten wir das 5-Gang-Menü im Garten nicht so genießen können.

Ursprünglich perfekt geplant, nämlich mit einer kurzen Zuganreise von Regensburg nach Straubing, mussten unsere „Bahn-Gäste“, darunter unser Bailli Karl-Günther Wilfurth und seine Gattin, kurzfristig auf eine PKW-Anreise umdisponieren – es spricht für unsere Bruderschaft, dass alle Teilnehmer so flexibel waren. Nach einer gewohnt kurzweiligen Begrüßung durch unseren Bailli, der sich vor allem über das Wiedersehen mit seinem Bailli-Kollegen Erhard Kulosa mit Gattin Astrid (Bailliage Mecklenburg-Vorpommern) und unseren Gästen der Bailliage Haute Bavière freute, ließ es sich auch Toni Wenisch nicht entgehen, uns willkommen zu heißen.

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Er stellte uns nicht nur sein regionales, klassisch-französisches Menü vor, sondern ließ uns vielmehr auch seine Wertschätzung spüren. Ein Chaine-Abend ist für ihn nicht nur eine Veranstaltung, nein, sie ist eine echte Herzensangelegenheit. Schon seit seiner Lehrzeit im Hause Reinhold und Monika Forster (Forsters Post-Hotel Donaustauf) ist es für ihn eine Auszeichnung, eine Ehre und Herausforderung, seine Chaine-Gäste zu begeistern. Bei unserem persönlichen Kennenlernen vor einigen Jahren erzählte er uns, dass es seit seiner Lehrzeit einer seiner Träume war, auch mal im elterlichen Betrieb am Ende einer Chaine-Veranstaltung eine Urkunde überreicht zu bekommen. Diese wäre nicht nur für den Maître eine Auszeichnung, sondern auch für die einzelnen Mitglieder der schwarzen und weißen Brigade. „Einen Abend für die Chaine zu gestalten, heißt immer 110 Prozent Leistung zu bringen“ – so sein Statement.

Und dann begann schon unser Geschmacks-Feuerwerk. Der Restaurantleiter, Heiko Hammelmann, und sein Team sorgten mit ihrem aufmerksamen und perfekten Service dafür, dass wir u.a. nie leere Gläser hatten. Apropos Wein – der war vom Feinsten. Auch hier spürte man, dass dieser Abend für Toni Wenisch eine Prestige-Sache war, er wollte zeigen, „dass man auch in Straubing kochen und Feste feiern kann“ – wie wahr!

Den Auftakt machte eine auf den Punkt gebeizte Schambacher Lachsforelle, wozu der Weißburgunder von Van Volxem sehr schön harmonierte. Große Einigkeit herrschte bei uns am Tisch, dass die Idee großartig war, den uns zum Gang gereichten Jerez-Xeres-Sherry auch schon in der Essenz zu „verkochen“ – ein großes Dankeschön dafür. Richtig in Frankreich waren wir dann beim Seeteufel a l’ancienne angekommen, den Geschmack der starken Maille-Senfsauce habe ich heute noch auf der Zunge. Zum Hauptgang „Zweierlei vom Milchkalb“, der mit einer Beilagenvielfalt, darunter gebratener Steinpilz, Romanesco und lila Blumenkohl und einem Trüffel—Portweinjus & Steinpilzschaum uns fast an unsere Grenzen brachte, servierte uns die schwarze Brigade einen Langhe Nebbiolo aus dem Piemont

Auch unsere Dessertliebhaber kamen dann noch mit dem weißen Champagnermousse im Biskuitmantel auf ihre Kosten, edel begleitet von einer Riesling Auslese Eschendorfer Lump von Horst Sauer.

Pünktlich, kurz nach 22.30 Uhr konnten wir unser Menü beenden. 11 Mitglieder der weißen und 6 der schwarzen Brigade wurden mit großem Applaus empfangen. Wer wäre besser für die heutige Menübesprechung gewesen als unser, der französischen Küche eng verbundene, Vice Chancelier Toni Röhrl. Seine Laudatio war dann auch eine einzige Hommage an den heutigen Abend, es fielen Worte wie fulminant, nichts Routinemäßiges, exzellent, individuelle Note – kurz und gut: unsere Bailliage durfte einen „Chaine-Abend der Extra-Klasse, der Vollkommenheit“ erleben. Unser Bailli bedankte sich ebenfalls nochmals bei Toni Wenisch und seinem Team. Das Schlusswort hatte an diesem Abend unser Gast-Bailli Erhard Kulosa, der sich den Dankesworten mit der Aussage „dass es nicht immer so sei, dass es bei der Chaine so gutes Essen gibt“ anschloss und gleichzeitig zu einer Chaine-Veranstaltung seiner Bailliage in Heiligendamm und Kühlungsborn (07.05.-09.05.21) einlud.

Einige der Gäste ließen den Abend dann noch in aller Ruhe ausklingen, vor allem die die Übernachtung im Hotel Wenisch gebucht hatten – eine weise Entscheidung.

Titelbild: „TONI’S by Wenisch“