Exzellente Sterneküche in Illschwang und ein sehr interessantes Vorprogramm in Amberg.
Mittwoch, 12.03.2025. Ein Teil unserer Gruppe traf sich bereits am Nachmittag bei der „Glaskathedrale“ in Amberg. Dieses beeindruckende Bauwerk schuf der Bauhaus Gründer Walter Gropius einst als Produktionswerk für Rosenthal. Es ist sein letzter Industriebau und sein einziger in Bayern, fertiggestellt 1970. Mittlerweile ist das Werk im Besitz der Firma Nachtmann und es werden hier hochwertige Weingläser produziert, über 20 Millionen Stück im Jahr und unter anderem auch für die bei Weinkennern geschätzte Marke Riedel.
Unser Confrère Dr. Markus Kühne, Baureferent der Stadt Amberg, ermöglichte uns eine exklusive Führung durch das Gebäude und die Produktion. Bei einem Gläschen Champagner vor den Werkstoren erfuhren wir erste Details zum Bau, seiner Lage und Geschichte, bevor es ins Innere des Glaswerks ging. Dort informierte uns unser Confrère zunächst detailiert über die einzigartige Architektur dieses besonderen Bauwerks – einen kundigeren Experten hätten wir uns nicht wünschen können, schließlich hat Markus Kühne seine Doktorarbeit über die Glaskathedrale verfasst. Das Interesse für die Architektur verblasste allerdings etwas, als uns Werkleiter Dr. Oberleiter mit in die Produktion nahm (hier waren keine Photos erlaubt), alle Augen waren dann auf den riesigen Ofen und vor allem auf die am Fließband vorbeiziehenden Weingläser gerichtet, deren Weg wir bis in den 6er-Verpackungskarton verfolgen durften.
Mit vielen Informationen und Eindrücken versorgt, machten wir uns auf den kurzen Weg ins benachbarte Illschwang, wo uns der Patron des Weissen Ross Hans-Jürgen Nägerl herzlich begrüsste. Zum Aperitif an der Hotelbar trafen wir auch noch einige weitere Gäste und Mitglieder, darunter Bailli Délégué Klaus Tritschler und seine Gattin Barbara, die für das nun folgende Dîner Amical aus dem Taunus angereist waren. Zum Winzersekt wurde uns exzellentes Fingerfood serviert, das die Qualität der Sterneküche von Maître Rôtisseur Christian Fleischmann, Schwiegersohn des Hauses, bereits eindrücklich aufzeigte.
Wir begaben uns ein Stockwerk tiefer ins Restaurant, wo wir an sehr schön eingedeckten Tafeln Platz nahmen. Hier überraschte uns zunächst als Amuse Bouche ein vorzüglich abgeschmecktes Lachsforellen Tatar mit Mangosorbet, Kokosschaum und Yuzu-Vinaigrette. Beim eigentlichen Menü erlebten wir wie bei unserem Diner Amical vor zwei Jahren bei den einzelnen Gängen zum Hauptteller noch ein bis zwei korrespondierende Speisen, die à part gereicht wurden. Beim gebratenen Stör mit Karotte, Liebstöckel und Holunder war dies zum einen eine feine Mousse und zum anderen eine Stör-Krokette. Hervorragende Produktqualität, perfekter Gargrad und ausgezeichnete Aromen kennzeichneten auch diesen Gang. Die folgende Kartoffel in Pilzform war mit flüssigem Bio-Eigelb gefüllt und mit frischem Spinat und reichlich Trüffel garniert – Wohlgeschmack in Reinform! Im Hauptgang erreichte uns eine mit Wachtel und Gänseleber gefüllte Petersilien-Crepinette, begleitet von Roter Bete in verschiedenen Zubereitungen – ein weiteres Gericht, dass die hohe Qualität von Christian Fleischmanns Küche eindrucksvoll demonstrierte. Fast „zu schön zu essen“ war dann ein „Kuchenstück“ aus weißer Schokolade, Macadamia, Himbeer und Eierlikör, begleitet von einem Himbeer-Shot. Gut, dass wir es gegessen und nicht nur fotografiert haben, denn auch das Dessert hat exzellent gemundet.
Dass auch die Petit Fours zum Kaffee von großer Individualität und geschmacklicher Klasse geprägt waren, soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.
Der Service hat wie am Schnürchen funktioniert und bei der abschliessenden Ehrung der weißen und schwarzen Brigade blickte man nur in strahlende, glückliche Gesichter sowohl der beteiligten Mitarbeiter als auch der anwesenden Mitglieder und Gäste. Unseren Dank für das phantastische Menü sprach nicht nur Bailli Joachim Hüther aus, sondern auch Mitorganisator Dr. Markus Kühne und Bailli Délégué Klaus Tritschler, der die weite Anreise in einen für ihn bisher unbekannten Landstrich und ein für ihn neues Restaurant alles andere als bereute!
Bericht: Joachim Hüther, Bailli
Bilder: Stephanie Kühne, Erich Vargas, Vice Chargé(e)s des Missions