Lebhaft ging es zu beim Aperitif zu unserem Diner Amical im Gasthof Röhrl Zum Schwarzen Adler in Pfakofen, ganz im Süden der Oberpfalz und des Landkreises Regensburg: Die Kerscher Musikanten spielten auf, feines Fingerfood und Champagner Herbrart wurden gereicht und die Mitglieder und Gäste – insgesamt 53 Personen an diesem 17. November 2023 – freuten sich bei angeregter Unterhaltung auf das kommende „Ganserlmenü“.
Dass diese Bezeichnung das folgende Diner in einem viel zu profanen Licht erscheinen ließ, sollte sich bald heraus stellen. Der Hausherr, Küchenchef und Officier Maitre Rotisseur Anton Röhrl führte schließlich schon bei der Begrüßung aus, dass er sich von dem ein oder anderen Sternekoch, dem er auf Instagram folgt, inspirieren ließ.
Das Menü startete mit einem Amuse Bouche aus feinem gebeizten Lachs mit einem pikanten Eisröllchen, das uns wunderbar auf den ersten Gang und damit bereits auf den ersten Höhepunkt des Menüs einstimmte. Dieser bestand aus Gelbschwanzmakrele im Holunderblütenfond, akzentuiert mit Austerncreme und von betörendem Wohlgeschmack. Würze steuerte eine kleine Nocke Osietra Kaviar bei.
Auch der zweite Gang traf vor allem das Geschmacksbild Umami: Wie gerne hätte man nicht nur einen mit wachsweichem Eigelb und reichlich Trüffel bedeckten Raviolo gegessen – aber es folgte ja noch so einiges. Zunächst eine auf den Punkt gegarte Seezunge mit re-konstruierter Rückenflosse mit knackigem grünem Spargel in perfekt abgeschmeckter Beurre Blanc. Auch dieser Gang war fürs Auge wunderschön und für den Gaumen ein Hochgenuss.
Nichts ist gegen einen klassischen Gänsebraten mit Knödel und Blaukraut, wie er auch in der Einladung für das Diner Amical angekündigt war, einzuwenden. Anton Röhrl mit seiner Mannschaft brachte aber auch hier große Finesse ins Spiel, indem er zunächst ein Stück Gänsebrust mit krosser Haut und einen Burger aus Gänseleber zwischen Brioche und Macaron servieren ließ. Spätestens jetzt forderten die Geschmacksknospen nach mehr Gans, die nun im zweiten Teil des Hauptgangs in Form der ausgelösten Keule mit kleinem Reiberknödel und Blaukrauttürmchen serviert wurde. Auch beim Nachtisch kam nicht sofort das im Menü angekündigte Dessert, sondern zunächst ein erfrischendes Sorbet und schließlich das fluffige, nicht zu üppige und wunderschön auf dem schwarzen Teller präsentierte Cassistörtchen.
Die Servicedamen unter der Führung von Chefin Claudia Röhrl verrichteten wie immer in diesem Hause Ihre Arbeit freundlich und souverän, alle Teller kamen zügig an die Tische und die Weingläser waren niemals leer. Beim Wein gab’s übrigens ein sattes Upgrade im Vergleich zur Einladung, Champagner statt Prosecco, hochwertige Weißweine von Christian Stahl und aus dem Burgund und ein vollmundiger Merlot aus Sizilien vom Weingut Feudi del Pisciotto, das Familie Röhrl selbst im diesjährigen Urlaub entdeckte, waren perfekte Begleiter zu den einzelnen Gängen. Dass die Ehrung der Küchen- und Servicebrigade unter begeistertem Applaus stattfand, versteht sich bei diesem phantastischen Menü mit einigen Tellern höchster Fine-Dining-Qualität von selbst. Denn der Schwarze Adler und Anton Röhrl mit seinen Mitarbeitern liefert zuverlässig hohe Qualität, ist aber heute förmlich über sich hinausgewachsen!
Bericht: Joachim Hüther, Bailli
Photos: Peter Michl, Gast