Ein Reisetagebuch (KI-gekürzt) von Susanne Vollmer, Officier der Bailliage Munich-et-Haute-Bavière; Bilder von Juliane Lerch, Vice Chancelier
1 – Montag, 29.9.
Auf nach Albanien! Schon beim Gedanken, dass künftig eine von KI geformte „Beraterin in Landestracht“ der Regierung bei Korruptionsfragen helfen soll, sind wir gespannt. Kirsten und Hartmut Wolff haben wieder eine Reise für die Chaîne de Rôtisseurs organisiert – eine fröhliche Truppe, die sich früh am Münchner Flughafen trifft. Bald tauchen die schneebedeckten Alpen aus den Wolken auf, und wir landen im sonnigen Tirana.
Ivan, unser montenegrinischer Reiseleiter, empfängt uns herzlich. Durch chaotischen Verkehr, Baustellen und bunte Straßenszenen geht es zum „Agro Tourismo Blerina“, wo uns duftende Kräuter, selbst gezogener Salat und kräftiger Wein erwarten. Zurück in der Stadt erleben wir Tirana: Plattenbauten neben Designfassaden, Moscheen, Glitzerkleider und Blumenkioske. Beim Stadtspaziergang lernen wir die wechselvolle Geschichte zwischen Rom, Osmanen, Sozialismus und Demokratie kennen. Der Skanderbergplatz leuchtet im Abendlicht – ein wildes Mosaik aus Alt und Neu.
Im schicken „Salt Restaurant“ endet der Tag laut, trüffelduftend und weinselig. Manche schlafen früh, andere schwören auf den „allerletzten Schluck“.
2 – Dienstag, 30.9.
Nach einem prächtigen Frühstück tauchen wir in Albaniens düstere Vergangenheit: „Bunk Art“, ein Museum in Enver Hoxhas Atombunker, erzählt von Angst und Isolation. Draußen atmen wir erleichtert auf. Danach lockt die „Pyramide von Tirana“, einst Diktatoren-Monument, heute Jugendzentrum.
Weiter geht’s aufs Weingut „Abaia“. Zwischen Olivenhainen kosten wir Sangiovese, Raki und Lamm aus dem Ofen. Die Sonne lacht, Gespräche sprudeln, das Leben ist schön. Nur mit dem Service hapert’s – charmant, aber chaotisch. Ausbildung im Gastgewerbe steckt hier noch in den Kinderschuhen.
In Durrës begrüßen wir das Ionische Meer. Einige besuchen das alte Amphitheater, andere das nächste Café. Bei Sonnenuntergang zieht goldenes Licht über die Küste. Abends im Hotel-Restaurant: Fisch, Weißwein, Livemusik – und der Gedanke, dass Albanien kulinarisch viel zu bieten hat.
3 – Mittwoch, 1.10.
Gemütlicher Start – auf nach Kruja! Die alte Festungsstadt thront über dem Tal. George W. Bush war hier, was man an unzähligen Cafés „Bush“ erkennt. Wir erklimmen die rutschigen Pflasterwege, besichtigen das Skanderberg-Museum und hören vom ewigen Freiheitskampf der Albaner.
Durch den Basar wehen Gerüche von Leder, Kräutern und frisch gebrühtem Kaffee. Nach einem Stopp im Panoramahotel rollen wir weiter durchs Hinterland – Hügel, Ziegen, Schlaglöcher. In „Mrizi I Zanave“, einem bekannten Agrotourismo, erwartet uns authentische Bauernküche – alles vom Hof, alles köstlich. Der Raki wärmt, draußen nieselt’s.
Dann Grenze Montenegro – unkompliziert und nass. In Bar übernachten wir im hübschen Hotel „Carsija Stars“, alkoholfrei, was für unsere Gruppe allerdings schwer zu ertragen ist. Also: kurzerhand auf in die Stadt zum „Nachspülen“.
4 – Donnerstag, 2.10.
Der Sturm tobt, wir frühstücken in den Katakomben des Hotels. Bei Wind und Regen erkunden wir die Ruinenstadt Bar, von Illyrern bis Osmanen geprägt. Von der alten Festung sehen wir hinab auf Hafen und Meer – grau in grau, aber eindrucksvoll.
Das Weingut „Plantaže“ überrascht: unterirdische Keller in ehemaligen Flugzeugstollen, Millionen Liter Wein für Amerika und China. Danach ein herrlicher Blick über den Skutarisee, wo Seerosen leuchten und der Wein gleich doppelt schmeckt. Über Serpentinen erreichen wir Cetinje, einst Königsresidenz. König Nikola, Vater von zwölf Töchtern, wird uns als „Schwiegervater Europas“ vorgestellt.
Abends Ankunft in Perast an der Bucht von Kotor. Wind pfeift, Strom fällt aus, das Dinner trotzdem wunderbar – ein Tag voller Abenteuer endet stilvoll.
5 – Freitag, 3.10.
Kälteeinbruch hin oder her – wir wagen die Bootsfahrt! Über die aufgewühlte Bucht geht’s zur Wallfahrtsinsel „Maria am Riff“. Die Geschichte der Fischer und ihrer wundertätigen Ikone beeindruckt. Drinnen glänzen Silbertafeln, draußen Gischt und Wind.
Weiter zum alten U-Boot-Bunker, wo uns Musiker in der Akustik des Tunnels überraschen – unvergesslich! Danach Mittag im „Adriatica“: Wolfsbarsch, Schokolade, Williamsbrand. In Perast bleibt Zeit zum Bummeln, Kaffee (mit Raki) und Aussicht genießen. Abends im „Conte“: Schinken, Käse, Fleischspieße, Mandeleis – und wieder: „Raki hilft immer.“ Perast glitzert im Wind.
6 – Samstag, 4.10.
Die Sonne kehrt zurück! Fähre über die Bucht, Dieselduft inklusive. In Tivat bestaunen wir „Porto Montenegro“, den Luxus-Hafen der Superreichen. Dann bringt uns eine Seilbahn auf 1300 Meter in den Lovćen-Nationalpark – grandioser Blick über Meer und Berge.
In Kotor drängen sich die Menschen durch enge Gassen, Kreuzfahrer strömen durch die Stadt. Wir besuchen Kirchen, Plätze und schiefe Türme, bevor wir beim Mittag im „Galion“ frischen Fisch und Schokolade genießen.
Abends Überraschung: ein Konzert in einem alten Kloster, Sopranistin, Kerzenschein, 5-Gang-Menü im Museum – eiskalt, aber großartig! Ein magischer Abschlussabend, improvisiert und unvergesslich.
7 – Sonntag, 5.10.
Abschied. Über die Küstenstraße zurück Richtung Kroatien, vorbei an neuen Hotelbauten und dunklen Bergen – Montenegro wird seinem Namen gerecht. An der Grenze heißt es: warten, scannen, Geduld. Schließlich: Willkommen zurück in Europa!
Letzter Stopp in Cavtat bei Dubrovnik. Aperitif, Fisch, Apfelkuchen, herzliche Worte für unsere Reiseleiter und Organisatoren. Dann Regen, Flugverspätung – aber die Erinnerungen bleiben sonnig: eine Reise voller Genuss, Geschichte, Chaos und Charme.
„Vive la Chaîne!“